Mundart

Vor einigen Jahren habe ich damit begonnen, Wörter in meiner Mundart (Kitzbüheler Dialekt) zu sammeln. Auf Zetteln. Die Sammlung wurde immer größer, und ich gab sie schließlich in den Computer ein, wo sie ungenutzt dahinschlummerte. Dabei ist es ja eigentlich schade, wenn nicht mehr Menschen sie zu Gesicht bekommen. Also: Hier ist sie.

Anmerkungen:

Es gibt einige Vokale, die sich nicht mit normaler Schrift darstellen lassen. Oft sind es „e“ die schon mehr nach „i“ klingen (dieser Vokal wird mit e(i) dargestellt) o.ä.

 

A

  • ähd – mia is ähd – ich bin allein bzw. mia is ähd um di – du fehlst mir
  • adiam – manchmal
  • ahschling – rückwärts
  • ameascht – davor (zeitlich)
  • amend – vielleicht, doch – Amend miassat ma des decht mochn. – Vielleicht sollte man das doch tun.
  • aneedla – einige
  • ausgschamb – unverschämt
  • Auur – Ohr

B

  • bacheiworm – sehr warm
  • Bantl – Band
  • batzig – weich z.B. batziger Schnee
  • Beidl – Beutel
  • beidln – an den Ohren ziehen
  • Bix – Gewehr (Schützen!)
  • boatn – warten
  • Boa – Knochen (von Bein)
  • botzn – kleckern (siehe auch zettn)
  • Booscht – Bart
  • Brockn – großes Stück
  • brockn – pflücken
  • brunzn – urinieren
  • bsuuna – seltsam
  • Buawei – kleiner Bub

D

  • dabantln – zurecht kommen; z.B. de Kiina weri scho nu dabantln!
  • danaxt – vor einiger Zeit
  • dawei – Zeit haben; „Host du morng dawei?“
  • dawei – aber; „Dawei is des gonz onascht!“
  • dengln – die Sense schärfen
  • derisch – schwerhörig
  • Diwan – Sofa
  • Doim – Trottel
  • Dommnidei – Mehlspeise
  • doscht – damals, zu dieser Zeit
  • doscht – dort, hier
  • Duuscht – Durst – an Duuscht hom
  • Dusl – der Magen ist durcheinand oder krank

E

  • Easchtepfe – Erdäpfel
  • ebban – irgendeinem – Des weascht scho eppan kähn. – Irgend jemandem wird das schon gehören.
  • eppa – Is des eppa dir? – Gehört dir denn das?
  • eppa – jemand – Eppa weascht des scho toa.
  • (do) entn – dort, drüben
  • Epfibutzn – Rest eines abgenagten Apfels
  • E(i)rgei – Georg
  • extrig – besonders

F

  • faits da eppa? – spinnst du?
  • feascht – voriges Jahr
  • Feischtog – Feiertag
  • Fetzn – schmutziges Tuch, Lumpen; siehe auch –> Huttn
  • fiahn – liefern; z.B. De Lodung miass ma nu do ummi fiahn.
  • fladan – stehlen
  • Floig – Fliege
  • fe(i)st – dick
  • Fock – Schwein
  • foppn – loben
  • Foozhowi – Mundharmonika
  • Fråtz – ungezogenes Kind
  • Funsn – eingebildete Frau

G

  • gaach – schnell
  • Gangerl – lebhaftes, freches Kind
  • gaschtln – Gartenarbeit
  • Gatzei – Schöpfer
  • gfiarig – bequem; nützlich
  • giadei – vorsichtig, nicht schnell; eppas giadei doa
  • Gloappat – übriggebliebenes Essen, das man wieder aufwärmt
  • Glumpat – funktionsloses, wertloses Zeug
  • Gmoa – Gemeinde
  • Gnagg – Genick; ognaggn – das Genick brechen
  • Gnett – an Gnett ho(a)m – in Eile sein
  • gnettig – eilig
  • Goas – Ziege; Deutsche Sprache schwere Sprache: Schreibt man Ziege, spricht man Goas.
  • Goggei – Ei
  • grahn – sich sorgen – Braugst di nid grahn.
  • Granglbee(i)r  – Preiselbeeren
  • Grottn – Auto, Fahrzeug
  • Gre(i)naggn – (harte) Absonderung an den Augen (am Morgen)
  • gschaftig – neugierig
  • Gschaftloch – neugieriger Mensch
  • gschaamig – scheu
  • Gschea – Schwierigkeiten
  • gschtiascht – sehr nett, süß
  • gse(i)chn – gesehen
  • Guatl(werch) – Süßigkeit
  • Gugga – Feldstecher
  • (an) Gwora hohm – Feingefühl besitzen
  • gwohn – spüren; „Gwoscht du des?“ – Spürst du das?

H

  • Ha? – (Wie) bitte?
  • Heifdagood! – Gesundheit!
  • hantig – herb
  • He(i)rest – Herbst
  • he(i)scht – hart
  • Heascht – Herd
  • hei – eisig, rutschig
  • Hei – Heu
  • heihng – Heu machen
  • Heita – bedauernswerte Person; „Ea is owa scho a Heita.“
  • hippsch – ziemlich
  • hienig – kaputt
  • Hoangascht – längeres Gespräch
  • Haouzaat – Hochzeit
  • håscht – anstrengend
  • huckn – sitzen
  • hudeln – etwas zu schnell machen (Kod nid hud(e)ln)
  • Hundling – Hundesohn
  • Huttn – Tuch, Fetzen

I

  • ihwaroi – überall

J

  • juchezn – einen freudigen Schrei von sich geben

K

  • kahn – ärgern, necken
  • Kammbe – Kamm
  • Kiedl – Rock
  • (hea)kinnzn – gut betreuen, Babysitten
  • kåt – nur
  • Kracherl – kohlensäurehältige Limonade
  • kraxln – klettern
  • kring – leicht, nicht schwer; wenig – Des is kring. – Das wiegt nicht viel.
  • Kropfitza – Rülpser
  • a Kuschza – ein Kurzschluss
  • koin – kauen

L

  • lo(u)b – schlecht
  • Lårvn – Maske; auch Gesicht
  • Laou – einen Laou hod a wieda, da Cheef!
  • Lausa – schlimmes Kind (oder auch Erwachsener)
  • (a da) Leitn – Hang; siehe auch Roa
  • leitscheich – schüchtern
  • Lettn – Dreck
  • le(i)tz – schlecht; im Sinne von „mir ist schlecht“
  • Loahmsiada – phlegmatischer Mensch
  • uhloosn – anhören
  • Lopp – Idiot
  • Looda – großer, starker Mann
  • lunzn – dösen

M

  • Merch – Karotte, Möhre
  • (a) Mettn – Krach, laute Musik
  • migla – möglich; z.B. dass lei migla is – kaum zu glauben
  • mindln – urinieren
  • moana – glauben; z.B. Moana doant Heena
  • mo(a)r – weich (oft bei Fleisch bzw. Speisen)
  • Miasl – einfacher Kaiserschmarrn
  • Mugg – Mücke

N

  • Nomidoog – Nachmittag
  • Nosnputzn – was Hartes aus der Nase
  • nochand – nachher; dann
  • nowi – toll, super; von „nobel“
  • neamb – niemand
  • nett – eben; z.B. Iatz host eam nett vaasammb.
  • Nuul – Kuchen
  • a Neil, a Neidei – die Wangen aneinander reiben
  • oneiln – s.o.

O

  • Oar – Ei
  • ognaggn – Das Genick brechen
  • oschaugscheich – nicht schwindelfrei
  • oi – alle
  • oanawegst – wieso nicht, da hast du recht
  • åft – also; „Wo bist åft du her?
  • oiche – runter, hinunter
  • oi gebuht – immer wieder (Fooscht jo eh oi gebuht da Zug…)
  • Oim – Alm
  • Oahwaschl – Ohr(läppchen)
  • Ouwaschl – Ohr bzw. Ohrläppchen
  • oi gnaout – alle zusammen

P

  • pfiati! – Auf Wiedersehen! eigentlich: (Gott) behüte dich!
  • pfnasen – schwer, laut atmen
  • Pfoad – Hemd
  • pfuschtsn – furzen
  • Pritschn – Lieferwagen; Anhänger?

R

  • a Raatsch – Plauderweib
  • raatschn – schwätzen, plaudern
  • rauch – rau, grob
  • Ream – Riemen, Gürtel
  • Rehl – (kleines) Rohr
  • Raouhr – Rohr
  • Rei(d)l – kleine Pfanne
  • Riapi – Rüpel
  • Roa – Hang
  • Roock – Jacke
  • Raounuul – Buchtel
  • Rootz – Nasenflüssigkeit
  • Rootzbua – schlimmer Bub

S

  • Sahs – Sense
  • (Såg)Schoatn – Holzspäne
  • Schaffi – Wanne
  • Scher – Maulwurf
  • Scherhaufn – Maulwurfshügel
  • Scherm – an Scherm aufhom
  • schewan – klappern
  • schiaga – beinahe
  • Schintl aufn Doch – Redewendung, die man gebraucht, um schnell das Thema zu wechseln
  • Schlaaz – Schleim
  • schlodan – zittern, stark regnen
  • schmeckn – riechen
  • schmeckn – schmecken
  • Schmirb – (fettiger, öliger) Schmutz
  • Schneid – Mut
  • (da) Schooglaat – die Schokolade
  • Schorsch – Georg; siehe auch E(i)rgei
  • Schuall – Georg
  • seichn – etwas Absieben
  • siachisch – geizig
  • Siach – Geiz
  • sian (Perfekt: gso:dn) – kochen
  • soachn – urinieren
  • speim – kotzen
  • Spiwitt – Spinne
  • spoggan – mit Murmeln spielen
  • Spogga – Murmel
  • strahn – stürzen (z.B. danaxt hot’s mi bei’n Schifon g’straht)
  • sumsen – jammern
  • suuchtig – verschnupft

T

  • an Tau ho’m – Bescheid wissen
  • taung – gefallen; „des taugg da!“
  • taung – „des taugg da kot!“ – Du wirst schon noch sehen, dass es eigentlich nur zu deinem Besten ist!
  • z’toa kemma
  • z’tosstln
  • tratzn – ärgern; siehe auch –> pflanzn
  • Trimmei – Stück; z.B. „Gib ma decht a Trimmei vo dem Kuchn.“
  • trenzn – wenn der –> Schlaaz nicht im Mund bleibt
  • Tschigg – Zigarette

U

  • uguat – böse
  • umme – hinüber; „Gemma do umme?“
  • ummadumm – rundherum, herum

V

  • vieche – vor
  • Voafeascht – vorvoriges Jahr
  • voi sein – angepatzt, genug haben (beim Essen)

W

  • Weps – Wespe
  • Waschtz – Warze
  • Waatschn – Ohrfeige
  • Wattn – Kartenspiel
  • Weli – Schellsechser beim Wattn
  • wax – arg
  • (da) weascht – Wert, Des iis nied daweascht. – Das ist nicht viel (z.B. Arbeit)
  • Wieschtl – Würstchen
  • wirfig – man ist durcheinander
  • woitan – ziemlich
  • Wompn – (fetter) Bauch
  • wompat – dick/fett sein
  • woos – was
  • woichana – welcher
  • Wuschtz – Wurzel
  • Wuzl – Rausch?
  • wuuzln – z.B. eine Zigarette wuuzln
  • z’wuzln – zusammenknüllen

X

  • Xoi – Geselle
  • Xoin – Frau

Z

  • zaach – arg; zäh; toll
  • zahnig – super, toll
  • zaoudiir – sehr dünn
  • ziezeiweiß – stückchenweise
  • zoodeln – an den Haaren ziehen
  • Zoodn – Haare (eher vulgär?)
  • zoodat – verfilztes, ungepflegtes Haar
  • zeascht – vorher, davor
  • zettn – Flüssigkeit verschütten
  • zkeid – durcheinander
  • danaxt – gar nicht allzu lange her
  • zrar – nied zrar – nicht so gut
  • zrupft – unordentlich
  • z’Untern – Nachmittag so gegen 15:00, 16:00
  • Zuzl – Schnuller
  • zuzln – saugen
  • Zwooghutn – Waschlappen
  • zwoong – waschen; ein Bad nehmen
  • Schaffi – Waschschüssel
  • zwieda – ungut
  • Zwiefe – Zwiebel
  • Tschnochts – Am Abend
  • z’… – zu…; z’koit – zu kalt; z’worm – zu warm etc.